Saint-Vaast-la-Hougue und Tatihou: die Perlen des Cotentin
Bei einem Gezeitenkoeffizient von über 70 kann man die Insel Tatihou von der gegenüberliegenden Bucht von Saint-Vaast-la-Hougue aus trockenen Fußes erreichen.
Durch ihre unmittelbare Nähe bilden der Ort und die ihm vorgelagerte Insel eine untrennbare Einheit. Seitdem ihre beiden Vauban-Türme 2008 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen wurden, hat sich die Bindung sogar noch intensiviert.
Dieser besonderen Lage in der Bucht von Saint-Vaast ist es auch zu verdanken, dass sich die Insel Tatihou so gut für die Austernzucht eignet. Denn in einer von starken Meeresströmungen und kräftiger Durchmischung geprägten Zone bildet die Insel einen natürlichen Schutzwall gegen die Naturgewalten. Gleichzeitig gewährleistet das an Phytoplankton und Nährstoffen reiche Wasser, dass die Austern sich optimal entwickeln können.
Heimat der Fischer und Gemüsebauern
Zur Freude aller Feinschmecker sind die Bewohner des Val de Saire sowohl Land- als auch Wasserratten.
So verdankt die nordöstliche Gegend des normannischen Contentin einen Großteil ihres guten Rufs dem hier seit Urzeiten praktizierten Fischfang, aber auch dem Gemüseanbau, der Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Anfang nahm. Von hier stammt auch das für die Qualität seiner Milch bekannte Normannische Rind.
So war es nur naheliegend, dass sich die Austernzucht im Herzen dieser von Jod und Schluff geprägten, für das handwerkliche Können ihrer Fischer, Viehzüchter und Gemüsebauern bekannten Landschaft entwickelte.
Die für diesen Küstenabschnitt typischen natürlichen Austernbänke wurden bereits im 17. Jh. von den einheimischen Fischern bewirtschaftet. Ab 1880 begann die Austernzucht, Fuß zu fassen, und wurde seither kontinuierlich weiterentwickelt. Heute stellt sie eine der wichtigsten Aktivitäten der Region dar.
Austern aus der Normandie
Die ursprünglich auf die Gegend um Saint-Vaast-la-Hougue begrenzte Aufzucht der Normandie-Auster hat sich nach und nach bis zur Bucht des Mont-Saint-Michel im Westen und zur Perlmuttküste (Côte de Nacre) im Osten ausgebreitet.
Der normannische Küstenstrich eignet sich besonders gut für die Austernzucht. Dank der hier vorherrschenden Gezeiten – die stärksten ganz Europas – wird das Watt bei Ebbe über weite Flächen freigelegt, so dass die Austern im offenen Meer auf Eisentischen in fest verzurrten Säcken kultiviert werden können. Die stark durchmischten Gewässer bieten reichliches und vielseitiges Nährplankton.
Die Bezeichnung „Huîtres de Normandie“ (Austern aus der Normandie) darf für die folgenden vier Zuchtgebiete verwendet werden:
- Saint-Vaast la Hougue: die Wiege der Austernzuchtgärten von Tatihou
- Côte Ouest: in der Bucht des Mont-Saint-Michel von Portbail bis nach Granville
- Isigny-sur-Mer: in der Bucht von Les Veys zwischen Isigny-sur-Mer und Grandcamp-Maisy
- Côte de Nacre: östlich von Arromanches
Die Normandie ist die bedeutendste Austernzuchtregion Frankreichs.
Wasserqualität
Die Wasserqualität von Saint-Vaast-la-Hougue wird von der regionalen Gesundheitsbehörde ARS Normandie als „exzellent“ eingestuft.
Neben den staatlichen Stellen wachen die Austernzüchter selbst über den pfleglichen Umgang mit dem Meer und die ständige Kontrolle der Wasserqualität.